Mein Engagement beim Offenen Bildungsnetzwerk Freiburg

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Elias hat die hier folgende Reflexion verfasst. Er engagiert sich beim Offenen Bildungsnetzwerk Freiburg und berichtet hier über seine ersten Schritte. 👏

Die ersten Schritte zum Engagement beim Offenen Bildungsnetzwerk Freiburg…

Es war ein Septemberabend bei meiner Mutter in Wiesbaden, an dem wir (wie schon oft) über das deutsche Schulsystem diskutiert haben. Meine Leidenschaft mich darüber aufzuregen, hat schon zu einigen Leidensstunden während meiner Schulzeit bei mir und gerade auch bei meiner Mutter geführt. Doch genau diese Auseinandersetzung führte nach längerem Überlegen dann doch zu einem Gedanken – zu meinem Studienwunsch. So führte es mich 2018 nach einem Auslandsjahr in Kanada nach Freiburg im Breisgau, um hier Bildungswissenschaften und Bildungsmanagement im Hauptfach und Politikwissenschaften im Nebenfach zu studieren. Und im Laufe dieses Studiums wird den Studierenden die Möglichkeit eingeräumt auch außerhalb des Curriculums zusätzliche Kompetenzen, Inhalte oder Erfahrungen zu sammeln. So bin ich, Elias (gerade 22 geworden), auf das Offene Bildungsnetzwerk durch das Modul Service Learning der Universität Freiburg aufmerksam geworden. An diesem Septemberabend stolperte ich über den Namen und dann auf die Webseite. Der erste Eindruck, dass die Webseite professioneller aussieht, als ich das bei irgendeiner ehrenamtlichen Organisation erwartet hatte, bestätigte mich relativ schnell darin, dass ich dort mein Ehrenamt im Rahmen des universitären Kurses machen möchte. Am Abend des 17. September habe ich dann das erste Mal an einem Treffen des Offenen Bildungsnetzwerk teilgenommen. Dabei hätte ich nicht gedacht, dass ich nach ein bisschen mehr als 2 Stunden so empowert und erfüllt wieder nach Hause gehen würde, wie ich das sonst nur von Kongressen der Grünen Jugend kenne. Gleich zu Beginn wurde ich von der freundlichen und gelassenen Atmosphäre begrüßt. Dabei ist dies zu wenig, um zu beschreiben, wie man sich fühlt, wenn man in einen solchen Kontext einsteigt. Als damals noch 21-jähriger Studierender der Bildungswissenschaften mit Leuten in einer Runde zu sitzen, die alle schon mehr oder weniger lang einen Beruf im Bildungsbereich nachgehen, war zwar zu Beginn sehr einschüchtern. Gerade wenn man neben „Größen“ wie Dozierenden der PH oder Firmeninhabern sitzt. Umso überraschender war die Erkenntnis, dass man sich duzt und ich auch keine Angst haben musste einen prüfenden Blick oder eine Hierarchie zu erfahren. Im Gegenteil: Ein sehr offenes Interesse an mir, meinen persönlichen Interessen und Ideen hat mich dazu ermutigt, mich am Gespräch intensiv zu beteiligen. Die grundsätzliche Konzeption von Barcamps und die damit verbunden Diskussionen sagten mir gleich zu Beginn zu. Ich glaube, dass gerade die Verbindung dieser Atmosphäre mit diesem Diskussionsformat dazu führt, dass ich mit einem solchen Empowerment-Gefühl aus dem ersten Treffen hinausgegangen bin.

Weitere Schritte zum Engagement beim Offenen Bildungsnetzwerk Freiburg…

Es war ein Novemberabend mit meiner Mitbewohnerin in Freiburg, an dem wir zusammen über ein Projekt in meinem Studium im Rahmen des Seminars Curriculumentwicklung diskutierten. Meine Aufgabe in diesem Seminar war es ein Curriculum zu einer Thematik neu aufzusetzen. Meine Arbeitsgruppe hatte sich dafür entschieden das Lehramtsstudium neu aufzusetzen. Dabei war der Arbeitsstand noch auf der Höhe der Vorstudie, das hieß, dass man sich unterschiedlichste Meinungen von unterschiedlichsten Stellen einholen sollte. Mein Gedanke war einige Wochen zuvor noch, dass es sich doch perfekt anbieten würde, dies im Bildungsnetzwerkt anzusprechen. Je länger ich darüber nachdachte, desto weniger glaubte ich daran, mich zu trauen es wirklich vorzutragen. Würde es die Gruppe und Leute überhaupt interessieren darüber zu sprechen? Das würde ja bedeuten, ich würde eine eigene Session anbieten. Ich entscheid mich es nicht zu tun und erst einmal abzuwarten und das ganze Konzept auf mich wirken zu lassen. Dann war es der 19. November und ich fand mich mit Vorstellung des ersten Entwurfes unseres Curriculums vor einer kleinen
Gruppe an Interessierten wieder. Dem ging eine leicht holprige Suche nach einem 4. Thema für den Abend voraus, in der ich mich doch dazu entschied, den ersten Entwurf unseres Curriculums vorzustellen. Frei nach dem Motto: „Was habe ich schon zu verlieren; nicht denken, machen!“ Zu meiner Überraschung fand eine kleine Gruppe das Thema so interessant, dass sie sich meine Vorstellung anhörten und ich mir umfangreiches Feedback einholen konnte. Und wieder einmal hatte ich nicht das Gefühl von „oben“ herab Bewertungen zu dem Entwurf zu bekommen. Ganz im Gegenteil, ich hatte nie ein so konstruktives Feedback bekommen. Diese Session hatte mich in meinem Arbeitsprozess um einige Schritte vorangebracht. So bin ich ein weiteres Mal mit einem sehr starken Empowerment-Gefühl nach Hause gegangen.

Denk Engagement neu…

Als ich mich mit Service Learning auseinandergesetzt habe, dachte ich, dass ich in einer Organisation, Verein oder wo auch immer zum Einsatz komme, indem ich unterstützend helfen kann, die ehrenamtliche Arbeit am Laufen zu halten. So kenne ich es von Fachschaftsarbeit in meinem Studium und Grüner Jugend. In beiden Bereichen fallen jede Woche neue Aufgaben an, die Verantwortliche und inhaltliche, wie logistische Umsetzung bedürfen. Dies ist in diesem Kontext nicht der Fall. Es müssen nicht zwingend irgendwelche Aufgaben erledigt werden. Das offene Bildungsnetzwerk braucht niemanden, der ihnen Dinge auf ihre Website stellt oder Räume bucht oder Flyer verteilt. Hier steht ein ganz anderer, sehr schöner Gedanke im Vordergrund. Als ich mit Philip und Dejan darüber geredet habe, was sie von mir erwarten oder wollen, kam eine ganz andere Frage zurück: „Was interessiert dich? Für was brennst du?“ Hier geht es nicht darum Aufgaben zu erledigen und Projekte fertig zu bekommen. Hier geht es darum voneinander zu lernen. Ich kann mich am besten engagieren, in dem ich was von mir mitbringe. In dem ich meine Interessen, Ideen, Erfahrungen und Wissen einbringe und wir zum Austausch kommen. Mein Engagement verstehe ich darin herauszufinden, wie ich etwas von mir weitergeben kann. Wie man dort von mir lernen kann. Mit diesen Fragen geht dabei Hand in Hand noch eine weitere Frage; Was kann ich dort lernen? Was nehme ich mit? Dadurch, dass sich Menschen in diesem Netzwerk engagieren, können neue Ideen entstehen, Wissen gebündelt, neu vernetzt und vielleicht sogar effektiver als zuvor eingesetzt werden. Für mich ist das eine sehr schöne Idee von Engagement, die mich umso mehr empowert hat eine weitere Session anzubieten.


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